Gut frequentierte Fahrradtour durch den Stadtwald Usingen


Für Ende Oktober hatten Bürgermeister Steffen Wernard und Revierförster Karl-Matthias Groß zu einer geführten Fahrradtour durch den Usinger Stadtwald eingeladen, bei der auf die Thematik „Der Wald in extremem Wandel“ aufmerksam gemacht werden sollte.

Die Route führte beginnend vom Parkplatz Hattsteinweiher nach Wilhelmsdorf, vorbei an der Sendefunkstelle zum Renzenberg. Bürgermeister Steffen Wernard freute sich, circa 40 interessierte Bürgerinnen und Bürger begrüßen zu können, bevor der städtische Revierförster FAR Karl-Matthias Groß über geplante Pflanzungsmaßnahmen auf den Katastrophenflächen informierte.

Der Stadtwald Usingen hat seit 2018 durch Sturm und drei aufeinanderfolgende extrem trockene und warme Sommer knapp 200 ha Fichtenflächen verloren. Davon betroffen sind 14 % des 1930 ha großen Stadtwaldes. Die extreme Witterung schwächte die Fichten und begünstigte die Vermehrung des Fichtenborkenkäfers. Um in Zukunft das Risiko großer Kahlflächen zu verringern, werden im Stadtwald Usingen bisher seltenere Baumarten wie zum Beispiel Elsbeere, Baumhasel, Weißtanne angepflanzt, die auch gut mit heißen Sommern umgehen können.

Verschiedene Projekte wie Pflanzungen mit örtlichen Schulen und Freiwilligenpflanzaktionen sollen helfen, über das Waldökosystem zu informieren. An verschiedenen Stellen zeigte Revierförster Groß Möglichkeiten auf, in die der Stadtwald Usingen sich weiter entwickeln könnte: Verschiedene Baumarten in unterschiedlicher Dimension bilden mehrere Stockwerke. „Dies dauert lange“, erläuterte er, „bedeutet aber größtmögliche Stabilität. Die vorhandene natürliche Verjüngung von Birken soll als Vorwaldschutz ausgenutzt werden.“

Der starke Brombeer- und Brennesselbewuchs, der an vielen Stellen beobachtet werden konnte, macht aufwendige Freischneidearbeiten für die neu gepflanzten Bäume notwendig. Auch der Schutz gegen Wildverbiss ist notwendig, weil die selteneren Baumarten bevorzugt verbissen werden, was an einem Zaun gezeigt werden konnte.

Die letzte Station der zweistündigen Tour war am Renzenberg, wo auf 15 ha trockene Fichten in 2-3 m Höhe gefällt wurden, weil von den Baumstümpfen positive Wirkungen durch Wasserspeicherung und Schattenwurf auf das Kleinklima ausgehen.

„Es ist schön zu sehen, dass bei den Bürgerinnen und Bürgern ein so großes Interesse daran herrscht, wie es unserem Stadtwald geht und was das für unser aller Zukunft bedeutet“, sagt Bürgermeister Steffen Wernard. Er freute sich darüber, dass die geführte Tour einen so großen Anklang gefunden hat und bedankt sich herzlich bei Revierförster Groß für die eindrucksvollen Erläuterungen.

Aufgrund der hohen Resonanz wird bereits überlegt, wann und wo die nächste geführte Tour durch den Usinger Stadtwald durchgeführt werden kann – eine Wiederholung soll es auf jeden Fall geben.